Mein Blog

persönlich & authentisch

In diesem Blog erfährst Du

  • warum Emotionen nicht das sind, was wir über sie glauben
  • welche revolutionäre wissenschaftliche Theorie nun bewiesen ist
  • wie das Dein Leben beeinflussen kann

Hallo Du lieber Herzensmensch

Du kannst Dir gar nicht vorstellen wie es mir seit Anfang Oktober geht. Eine Literatur-Empfehlung des sehr renommierten Verlagsleiters Ulrich Ehrlenspiel hat mein Leben und mein Bewusstsein auf eine neue Ebene gehoben. Seit Wochen komme ich aus dem Staunen über neurowissenschaftliche Erkenntnisse und deren Bedeutung für Coaching, Therapie, das Leben, das Elternsein und Erkrankungen wie Angststörungen, Panik, Depression und Burn-Out nicht mehr heraus.

Lisa Feldman Barrett, mehrfach ausgezeichnete Professorin der Psychologie und Neurowissenschaftlerin, hat es auf eindrückliche Art und Weise geschafft, die bisherige klassische Theorie über die Entstehung von Emotionen in Jahrzehnten der Forschung zu widerlegen und durch eine biologisch bewiesene und psychologisch erklärte bahnbrechende neue Theorie zu ersetzen:

Die Theorie der konstruierten Emotionen

Ihr umfassendes und revolutionäres Werk: Wie Gefühle entstehen ist für mich – und bitte entschuldigt die Verwendung des englischsprachigen Wortes – Mindblowing. Kein anderes Wort beschreibt für mich meinen inneren Zustand so zutreffend.

Ich übe mich noch darin, die Essenz der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse und der daraus resultierenden Theorie der konstruierten Emotionen einfach verständlich und kompakt zu erklären. Sie ist natürlich sehr vielschichtig mit all seinen Ableitungen für das praktische Leben und meine therapeutische Praxis.

Mit diesem Blog möchte ich Euch darüber informieren, dass Gefühle in uns nicht genetisch vorprogrammiert sind. Die Annahme über angeborene, genetisch vorprogrammierte „Säbelzahntiger“-Angst-Schaltkreise und vorherbestimmte Reaktionen des Nervensystems in Form der Möglichkeiten Fight, Flight oder Freeze, die durch Amygdala und Reptiliengehirn getriggert und abgerufen werden, stimmen nicht.

Es gibt kein Reptiliengehirn und keine Schaltkreise für Angst, Wut, Freude, Trauer oder sonst irgendein Gefühl.

Gefühle werden immer in unserem Gehirn durch die Verschaltung von Milliarden Neuronen als sogenannte Vorhersagen unter Berücksichtigung bisheriger Erfahrungen und sensorischen Inputs hergestellt, um unseren Wahrnehmungen einen Sinn zu geben und die bestmögliche Handlungsweise daraus abzuleiten.

Ich kann mir vorstellen, dass das nun sehr abstrakt und wenig verständlich ist. Feldman Barrett brauchte schließlich inklusive wissenschaftlicher Beweisfühung 670 Seiten dazu.

Ich bin ganz ehrlich, glücklicherweise bin ich keine Wissenschaftlerin und daher befreie ich mich von dem Gedanken, ich müsste Dir hier irgendetwas beweisen. Ich konzentriere mich viel mehr darauf, was das für mich, meine Kinder, meine Mitmenschen, meine Klienten, für das Elternsein und sogar für den Umgang mit Haustieren bedeutet.

Es sprengt den Rahmen, in diesem Blog darauf im Detail einzugehen. Meine bisherigen Ansätze, inklusive meines Ansatzes der neuroaktiven Craniosacral-Therapie, sind durch diese neusten wissenschaftlichen Beweise untermauert.

Sowohl die sanfte Körpertherapie mit Bezug auf Entspannung und Eigenwahrnehmung als auch den Einbezug von mit allen Sinnen erlebbaren Zielen bestätigt sie. Sie geht sogar so weit, dass eine reine kognitive Therapien ohne Einbezug des Körpers nicht zielführend ist.

Für das Begleiten und Erziehen von Kindern ergeben sich vollkommen neue Ansätze, die auf Dauer die Gesundheit und den Intellekt fördernd sind.

Für die Behandlung von Erkrankungen wie Angststörung, Panikstörung, Burnout oder Depression ergeben sich noch klarere Therapie-Ansätze.

Das neue Wissen über die Funktionsweise des Gehirns bei der Entstehung von Gefühlen und dem Erschaffen der eigenen Erfahrungen sollte jedem zugänglich sein. Es verändert die Sicht auf das eigene Leben und die damit verbundenen Emotionen. Jeder, der sich heute noch auf den Standpunkt stellt, er könne nichts dafür, wenn ein Trigger den Knopf zu seinen veranlagten Emotionen drückt, entzieht sich der eigenen Verantwortung für die empfundenen Emotionen und den daraus resultierenden Verhaltensweisen.

Das bedeutet nicht, dass man seine Emotionen einfach abschalten könnte oder sollte. Wir benötigen Emotionen, um unserem Leben eine Richtung zu geben, menschlich zu interagieren und in Beziehung zu treten.

Doch was bedeutet es sonst, wenn ich meine Emotionen nicht nur selbst erzeuge, sondern mein Gehirn auch noch beeinflusst, welche Emotionen ich empfinden werde?

Ich kann schon heute bewussten Einfluss darauf nehmen, wie ich mich in Zukunft fühlen werde.

Oh ja, es sind grandiose neue Erkenntnisse über die Veränderbarkeit der eigenen empfundenen Emotionen gepaart – allerdings mit einem gossen Maß an Eigenverantwortung.

Denn wenn nun also niemand Gefühle in mich hineinstecken oder triggern (anschalten) kann, sondern ich diese selbst konstruiere, trage doch auch ich dafür die Verantwortung. Und bitte verstehe mich richtig, es geht hier nicht um Schuld, sondern um Verantwortung dafür, wenn ich mich in Zukunft anders fühlen möchte.

Auch hinsichtlich der Erziehung von Kindern leitet sich aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen etwas wesentliches ab. Als Eltern – und wie ich finde auch als Großeltern und Lehrpersonen – haben wir eine besonders große Verantwortung dafür, den Kindern bestmögliche Emotionskonstruktionen zu ermöglichen.

Wie das geht? Ich kann es selbst kaum glauben – ich habe die Antwort und sie steckt nicht in den Kinderschuhen. Da ich schon zuvor mit vielen dieser Aspekte in der Praxis gearbeitet habe, konnte ich im vergangenen Monat die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse mit mir bekannten Methoden abgleichen und Konzepte weiterentwickeln, die das ermöglichen.

Du kannst Dir vielleicht vorstellen, dass für eine Mutter im Rahmen des Umgangs mit ihrem Kind andere Informationen wichtig sind als für jemanden, mit einer Angststörung. Insoweit biete ich allen, die mehr über die theoretischen Grundlagen und das sich daraus ergebende persönliche Heilungs- oder Wachstumspotential erfahren möchten an, einen persönlichen Termin bei mir in der Praxis zu vereinbaren.

Das Buch von meiner Tochter Coralie und mir wird vermutlich im nächsten Jahr veröffentlicht. All die neurowissenschaftlichen Erkenntnisse werden vermutlich erst dann für die praktische Umsetzung im Alltag in Form einer Ratgeberliteratur zugänglich sein. Ich kann es selbst nicht fassen, dass es bisher nicht einmal an die Universitäten durchgedrungen oder in Ausbildungen berücksichtigt wird. So ist das halt aber, wenn eine wissenschaftliche Revolution auf alteingesessene Überzeugungen trifft, die sich durch jegliche Lehrmaterialien ziehen.

Für alle, die ins Eigenstudium gehen möchten, empfehle ich ihre Website lisafeldmanbarrett.com und ihre beiden Bücher Wie Gefühle entstehen (neurowissenschaftlich) und Siebeneinhalb Lektionen über das Gehirn (popwissenschaftlich), beide auf deutsch im Rowohlt Verlag erschienen.

Fühlt Euch herzlich umarmt,

Eure Susanne